wie gestalten und wofür?

Was frei und abstrakt aussieht ist genau das. Die Freiheit ist auch die des Betrachters. Das Abstrakte verzichtet auf Archaisches, Gestriges. Da, wo frei und abstrakt, scheinbar oberflächlich gestaltet wird ist kein Platz für anderes. Kein Platz für Symbole, Hierarchien. Eine freie Gestaltung nimmt den Betrachter ernst. Sie vermittelt Gegenwart, Präsenz, Wahlmöglichkeit. Sie stellt eine Institution, ein Projekt als modern und offen dar. Abstraktes, Freies passen nicht zu Autoritärem. Zu Unterwürfigem. Sie passen zu einer Kommunikation auf Augenhöhe.
Sie lädt ein. Sie macht neugierig. Sie ist einfach.
Es ist legitim, es hübsch, dekorativ zu nennen. So wie man ein abstraktes Gemälde an der Wand auch einfach genießen kann. Und wie beim gemalten Bild ist es schon gut, weil es anderen, alten, schlechten, nur abbildenden Bildern den Platz wegnimmt, ihn einnimmt. Und es ist gut, weil es nicht zeigt was man weiß oder sich vorstellen soll. Sondern Freiheit, eigene Gedanken, Interpretationen, selbst einfach auch eine Nicht-Interpretation, nichts, zulässt. Wenn man dies als richtig betrachtet wird man es als schön empfinden.

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Fest der Vielfalt, Düsseldorf, Detail